Normales Verhalten beim Pferd


Das Pferd ist ein Herdentier. In der Natur lebt es in Grossgruppen mit einer klaren Rangstruktur, welche aber flexibel sein muss, d,h, entstandene Lücken in der Sozialordnung werden sofort geschlossen. Auf der Suche nach Wasser und Futter legt die Herde jeden Tag grosse Distanzen zurück.

Das Pferd ist auch ein Fluchttier. Flucht ist seine natürliche Reaktion auf Gefahr und Unsicherheit. Rangniedere Tiere achten in Gefahrensituation immer auf die Reaktion der Ranghohen und vertrauen auf deren Urteil.

Im Stall wird das Pferd den Menschen als Artgenossen betrachten und dementsprechend aus dem menschlichen Verhalten die Rangordnung zwischen sich und dem/r Reiter/in bestimmen. Interpretiert das Pferd Ihr Verhalten als ranghoch, wird es sich unterordnen und Ihnen vertrauen.

Falls durch entsprechendes Handling Unklarheit besteht wird es versuchen, seine Rangordnung zu verbessern; das liegt in seiner Natur. Im Umgang mit dem Pferd sind Konsequenz und Klarheit des eigenen Verhaltens angesagt.

Abweichendes Verhalten beim Pferd


Das Pferd ist für den Menschen mehr als nur ein Haustier. Es ist Freizeitpartner, Freund, Arbeitstier, Sportpartner und Gefährte in einem, und der Kontakt ist dementsprechend intensiv. Das Harmoniebedürfnis und die gegenseitige Verständigung ist je nach Verwendung des Pferdes umso wichtiger. Falls es zu Missverständnissen kommt, ist die Palette von abweichendem Verhalten gross und Ihnen vermutlich nur allzu bekannt.

Abweichende Verhaltensweisen können sein:

  • schwieriges Handling wie z.B. zäumen, satteln, Füsse aufheben (Hufschmied!). Aufsteigen, Verladen und Führen sind kaum möglich.
  • problematisch unter dem Sattel (scheut, steigt, brennt durch, mangelnde Durchlässigkeit), Longenarbeit nicht möglich
  • Unruhe im Stall (nervös, schlägt gegen die Wände, lässt niemand in die Boxe, Koppen, Weben)
  • problematisches Fressverhalten, magert ohne ersichtlichen Grund ab, hat oft Koliken
  • unmotivierte Aggressionen gegen Menschen und andere Pferde
  • Ängstlichkeit unter dem Sattel, gegenüber Artgenossen oder Menschen

Diese Schwierigkeiten können behoben werden!

Warum es zu abweichendem Verhalten kommen kann


Mehrere Faktoren, die komplex miteinander interagieren und an denen womöglich mehrere Personen und Tiere beteiligt sind können zu schwierigem Verhalten beim Pferd führen:
  • Haltungsbedingungen
  • Zusammensetzung der Gruppe/Boxen-Nachbarschaft (Rassen, Geschlechter)
  • ungenügende Sozialerfahrung des Pferdes
  • Verhalten des Pflegepersonals
  • Fütterung (Zeit, Umstände, Menge, Art)
  • Schmerzen
  • Bewegungs- und Beschäftigungsangebot
  • Über-/Unterforderung
  • falscher Umgang mit dem Pferd
  • mangelnde Reitkenntnisse des/r Reiters/in
  • Missverständnisse zwischen Pferd und Reiter/in
  • rassenspezifische Charaktereigenschaften
Ihr/e Tierpsycholog/in ist spezialisiert darauf, die negativen Einflüsse auf Ihr Pferd zu entflechten und mit Ihnen zusammen Lösungen zu erarbeiten.

Verhaltenstherapie beim Pferd


Die Verhaltenstherapie beim Pferd ist ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem das Pferd mit seinem natürlichen Verhalten und seinen Bedürfnissen im Zentrum steht.

Ihr/e Tierpsychologe/in wird zunächst eine genaue, detaillierte Analyse der gesamten Situation durchführen. Entsprechend wird die Therapie individuell dem Pferd und seinem/r Reiter/in angepasst. Falls dies notwendig ist, werden zuerst Störeinflüsse im Stall behoben und die Haltungsbedingungen harmonisiert.

Danach wird die Kommunikation zwischen Ihrem Pferd und Ihnen untersucht. Gearbeitet wird an der Hand und an der Longe. Ziel ist es, Sie für die "Pferdesprache" zu sensibilisieren. Sie lernen, Ihr eigenes Verhalten wahrzunehmen und das Verhalten Ihres Pferdes als Reaktion darauf zu verstehen. Bestrafung wird nicht eingesetzt, da dies beim Pferd zu "Feindvermeidung" führen würde.

Die Arbeit mit einem motivierten, vertrauensvollen Pferd ist nicht nur weniger anstrengend, sondern auch sehr viel befriedigender! Kontaktieren Sie mich, wenn Sie eine Beratung wünschen.